Sie meinen es gut - und machen es schlecht

 🐦 Tschilp!



Die Zweibeiner haben es nicht leicht. Sie setzen sich ein für das Wohl der Tiere und dann wird ihnen das zum Vorwurf gemacht. 

Um das zu verstehen, muss ich in das Land meiner afrikanischen Freunde und Freundinnen,

den Webervögeln, reisen. Die Webervögel leben in Afrika, z.B. in Kenia und können kunstvolle Nester in die Sträucher der Savannen bauen, ähnlich wie wir Spatzen.  

In Kenia gibt es das Naturschutzreservat  Tsavo-East, das von einem weißen Briten aufgebaut wurde: David Sheldrick. Seine Frau Daphne Sheldrick hat über die Geschichte ein beeindruckendes Buch geschrieben: "Eine afrikanische Liebesgeschichte." Wenn man dieses Buch gelesen hat, liebt man Elefanten über alles. Und eigentlich alle Tiere. Das Ehepaar hat sich engagiert für die Rettung der kleinen Elefantenwaisen, die meistens durch Wilderei ihre Mutter verloren haben, eingesetzt. Daphne Sheldrick hat eine Aufzuchtmilch für die Kleinen entwickelt, die der Milch der Mutter ähnelt. Denn davor sind die Kleinen wegen des Mangels an entsprechender Aufzuchtnahrung jämmerlich gestorben. 

Um die Kleinen irgendwann mal auszuwildern, haben sie mehrere abgegrenzte Gebiete erschlossen und als Schutzgebiete ausweisen lassen, wo die Kleinen je nach Alter und ihrer Lebenserfahrung in Ruhe und Frieden so stark und erwachsen werden können, dass sie dann in Tsavo East ihr Leben in Freiheit genießen können. Nur einheimische Afrikaner dürfen Pfleger werden. Das als Alternative zu einem Leben als Wilderer, denn sie haben oft eine Familie und müssen sie ernähren. 

Ein sagenhaftes Projekt.

Aber nun tauchen Fragen auf.

Warum wird eine paramilitärische Einheit benötigt, die gegen die eigenen Landsleute vorgeht und im schlimmsten Fall (bei Wilderei) sie sogar erschießen kann?

Warum sind es weiße Europäer (Daphne Sheldrick war bekennende Monarchie-Anhängerin und bekam den Orden der "Dame" von Queen Elizabeth verliehen) und reiche Menschen, die in Afrika, hier in Kenia, Schutzzonen für Tiere einrichten lassen, die oftmals als Safari-Gelände von Tourismus-Firmen genutzt werden? Ist das eine weitere Form von Kolonialismus?

Warum geht es den Tieren in Kenia oft viel besser als den Menschen dort? Sie besitzen meist nichts außer einer blanken Schutzhütte, können sich nicht einmal mit einem Moskitonetz gegen Malariamücken schützen und essen fast nur Mais und ab und zu Fisch. 

Nun wird es interessant und aktuell.

Heute kommt eine Meldung im Internet, dass die Massai vom Ngorongoro-Krater in Tansania vertrieben werden sollen, damit dort ein Schutzgebiet von einem Reiseunternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten errichtet wird für Safari-Touristen. 

Das ist nicht ein Einzelfall.

Nicht so sehr in unserem Fokus, aber für die betroffenen Menschen von besonderer Brisanz ist das Projekt der UN "30x30". Das bedeutet, bis 2030 sollten 30 % unserer gesamten Erdoberfläche unter Schutz gestellt werden. Es gibt seit September 2021 ein internationales Treffen von Indigenen und Menschenrechtsaktivisten, die das Projekt als sehr bedrohlich für ihre Existenz sehen: "Our land - our nature"

Im Interview in GEO mit Mordecai Ogada, einem kenianischen Ökologen, wird das von außen gesteuerte Schaffen von Schutzgebieten sehr kritisch gesehen. Er bezeichnet dieses Vorgehen als eine neue Art von Kolonialismus, da die Menschen in den Schutzgebieten nicht berücksichtigt  und oftmals sogar vertrieben werden. 

Wie gesagt, es ist nicht einfach für die Zweibeiner. Mühsam müssen sie ihr Weltbild nach und nach in Puzzleteile zerlegen und diese dann völlig anders legen..., falls es ihnen mit diesen vergilbten Teilen noch gelingt!

Überlassen wir doch Afrika den Afrikanern und Afrikanerinnen! 


🐦 Tschilp!


Kommentare

  1. https://www.facebook.com/watch/?v=1664289387257800&ref=sharing – Soviel dazu ...

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