Ohne Pauken, aber mit Trompeten!

 🐦 Tschilp!

Wer nachts mitten in der Stuttgarter Innenstadt ein lautes undefinierbares Enten-/Gänsegeschrei vernimmt, das immer näher kommt, und man denkt, jetzt müssten doch diese Vögel direkt über einem fliegen, und Ausschau fast überm Kopf nach den Vögeln hält, wird Pech haben.

 

Diese Vögel fliegen tatsächlich über einem, aber weit oben am Himmel und schon gar nicht als Vögel erkennbar. Eine lange weiße Linie am schwarzen Nachthimmel von Osten nach Westen bewegend wie von vielen Fäden nach vorne gezogen, aber eindeutig dem Gequäke zuordbar, gibt Rätsel auf. Welche Vögel sind das? Wer kann so laut trompeten, unentwegt, während des Fliegens?

Welcher wichtigen Mission folgen sie mit dieser Geschwindigkeit? Wie schaffen sie es, in einer Linie zu fliegen?

Mit viel Recherche über die Nabu-Seiten und -Filme,  Nabu-Info-Telefon (030-284 984 6000, Montag bis Freitag von 9 - 16 Uhr) und Kontakt zu Ornithologen kam Licht in das Rätsel:

Es müssen Kraniche sein. Nur sie trompeten während ihres Fluges sooo laut, dass man sie tatsächlich in großer Entfernung deutlich hören kann. Genau jetzt, Mitte Oktober, beginnt der Vogelflug Richtung Süden. Die Alpen meidend, fliegen sie nun in Richtung Frankreich, dann über die Pyrenäen nach Spanien, wo sie den Winter verbringen. 

Die erfahrenen Kraniche beherrschen meisterhaft die V-Formation während des Fluges, wohingegen die jungen noch etwas Unerfahrenen schön nebeneinander, eine Linie bildend, ihre Reise meistens nachts durchführen. 

Wir haben demnach am 17. Oktober 2022 eine Gruppe junger Kraniche am Himmel ausgemacht. 

Hier aus der Vogelbestimmungs-App vom Nabu ein Screenshot:


Woher sie wohl kommen?

Viele Kraniche leben in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und in Schleswig-Holstein. Sie lieben Bruchwälder und Moore. In der Nähe von Linum/Brandenburg sammeln sich fast so viele Ornithologen wie Kraniche, um das Schauspiel der Tage vor dem Vogelzug zu beobachten. Was muss das für ein Spektakel sein!

Ein Experte meint, dass die Kraniche möglicherweise ihre Flugroute geändert haben und seit einigen Jahren nun auch über Süddeutschland fliegen. Sonst waren  die Hessen die Glücklichen und konnten die Riesenvögel beim Zug beobachten. 

Daher: nachts das Fenster etwas gekippt halten, dass man das Trompeten der  Kraniche hört.

🐦 Tschilp! (ich habe leider nur eine Mini-Trompete....😊)


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