Ein Stadtrat antwortet zum Thema "Es ist heiß und trocken in der Stadt. Pech für junge Bäume..."
🐦 Tschilp!
Am 23.Oktober 2022 wurden per Mail an Lilaka 5 Fragen zur Pflege junger Bäume in trockenen und heißen Sommern von Matthias Gottfried beantwortet. Matthias Gottfried ist Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher der FrAKTION (SÖS, Tierschutz, Linke, Piraten).
Vielen Dank! Über die Resonanz kann man sich wirklich freuen. Es ist nicht selbstverständlich - leider.
Gut ist:
Hier werden einige Informationen gegeben, die ein wenig Licht ins Trockene bringen.
Aber:
Wo ist das konkrete politische Handeln der FrAKTION? Man müsste, man sollte, grundsätzlich ja, aber......
Wo ist die Kontrolle der Arbeit der Fremdfirmen? Warum überhaupt Fremdfirmen?
Frage 1: Wie wird gewährleistet, dass
die jungen Bäume regelmäßig gegossen
werden? Wird die beauftragte
Fremdfirma diesbezüglich kontrolliert?
Matthias Gottfried (Stadtrat und umweltpolitischer Sprecher
der FrAKTION): In
Stuttgart stehen derzeit rund 185 000 Bäume. Nach Angaben
der Stadt sind 56%
davon Einzelbaumstandorte, ca. 44% davon stehen in flächigen
Gehölzbeständen. In
trockenen Sommern hat die Stadt mittels ihrer
Gießwagenflotte die Möglichkeit,
täglich 1000 Straßenbäume mit Wasser zu versorgen. Rechnerisch kann die Stadt
jeden Straßenbaum 4
bis 5 Mal im Jahr gießen. Für junge Bäume ist das
selbstverständlich
nicht ausreichend. An bislang nur ausgewählten Stellen (am
Kräherwald) werden auch Wassersäcke (Lilaka: Warum nicht bei allen jungen Bäumen?)aufgestellt,
zudem hat die Stadt Verträge mit externen Dienstleistern (Lilaka: Welche Firmen?) zur Bewässerung
bei Neupflanzungen von Straßenbäumen. (Lilaka: Wie oft gießen sie?).
Das zuständige Amt wurde in den letzten Jahren auf
Initiative unserer FrAKTION und
anderen Fraktionen mit zusätzlichen Stellen und Geldern
ausgestattet. Seit dem Jahr
2021 wird erfreulicher Weise zum Gießen der Bäume geklärtes
(und gesundheitlich
unbedenkliches) Abwasser verwendet. Wie und in welcher Form
die beauftragten
Firmen kontrolliert werden, entzieht sich unserer Kenntnis –
wäre aber beim
zuständigen Amt zu erfragen (Lilaka: Welches Amt ist das? Fragt die FrAKTION nach?).
Im Februar 2021 haben
wir mit einem umfangreichen
Antrag „Ein Baumbestands- und -Gesundheitsbericht ist nötig:
Die grünen Lungen der Stadt sind in Gefahr!“ zahlreiche
Fragen gestellt. Teils haben
wir detaillierte Antworten bekommen, teils aber auch solche
Aussagen: „Eine
Aussage zum Gesundheitszustand des Straßenbaumbestandes ist
nicht möglich.“
Für uns ist klar, dass jeder zusätzliche junge Baum ein
wichtiger, unersetzlicher
Beitrag zur Klimaanpassung ist und keinesfalls wegen Wassermangels
absterben
darf.
Frage 2: Könnte man verstärkt
Baumpatenschaften gezielt für junge Bäume
angehen, z. B. mit Kindergärten,
Schulen, Anwohnern etc.?
Matthias Gottfried: Mit unserem Antrag hatten wir vor knapp
zwei Jahren gefragt, wie
es um Baumpatenschaften bestellt ist. Derzeit werden nach
Angaben der Stadt rund
900 Bäume im Stadtgebiet von Stuttgarter Bürger:innen mit
Wasser versorgt. Die
Stadt bittet im Rahmen ihrer Öffentlichkeitsarbeit in
trockenen Sommern immer
wieder um Mithilfe der Bevölkerung. Eine Intensivierung der
Werbung für
Baumpatenschaften – gerade auch durch Kitas, Schulen und
Anwohner:innen –
unterstützen wir ausdrücklich. (Lilaka: wie kann diese Intensivierung der Werbung konkret
aussehen?)
Frage 3: Könnte man eine
Verbindlichkeit von Seiten der Stadt fordern, dass
grundsätzlich bei jungen Bäumen die
grünen Wassersäcke angebracht
werden?
Matthias Gottfried: Mit Blick auf die Zahl der vertrockneten
jungen Bäume ist mehr
Verbindlichkeit von Seiten der Stadt sicher angebracht. Mehr
Pflegeaufwand – ob
nun durch Wassersäcke, intensiveres Gießen oder andere
Maßnahmen ist in Zeiten
der Klimakrise dringend notwendig. Je mehr Grün wir heute in
der Stadt pflanzen,
desto besser sind wir für Hitzesommer wie dieses Jahr 2022
gewappnet. Auf unsere
Anfrage hin haben wir von der Stadtverwaltung die Antwort
bekommen, dass
durchaus sogenannte Baumvitalisierungsmaßnahmen umgesetzt
werden. In der
Antwort heißt es dazu: „Dabei wird die Möglichkeit
geschaffen, dass der Baum
zukünftig mehr Wasser aus dem Boden aufnehmen kann. Im Jahr
2020 wurden über
1.700 Baumstandorte saniert.“ Wir sehen das so: das
zuständige Amt ist durchaus
tätig, aber wir sehen da noch Luft nach oben. (Lilaka: Wie sahen/sehen die
Baumvitalisierungsmaßnahmen
im Jahr 2021/2022 aus?)
Frage 4: Hier eine fachliche Frage:
Wird grundsätzlich regelmäßig bei jungen
Bäumen gemulcht? Denn eine gute
Mulchschicht verhindert die Verdunstung,
schafft aktives Bodenleben und damit
Durchlüftung und kleine Kanäle für
Bodenwasser.
Matthias Gottfried: Wie genau das Garten-Forst-Friedhofsamt
mit jungen Bäumen
umgeht – auch in Bezug auf die Frage des Mulchens – ist uns
nicht bekannt. Es ist
sicher nicht verkehrt, mit dieser guten Idee auf das Amt
zuzugehen. (Lilaka: Wird die FrAKTION
hier
initiatv?)
Frage 5: Könnte man an trockenen
Stellen das Bepflanzen von
trockenresistenten Heckengewächsen
wie Kornelkirschen oder Schlehen dem
Pflanzen von Baumsetzlingen
vorziehen?
Matthias Gottfried: Grundsätzlich ja – wobei an jedem
Standort eine Vielzahl an
Dingen zu beachten ist. Fußwege, stadtgestalterische
Aspekte, Leitungen im
Untergrund. Das alles müssen keine Hinderungsgründe sein –
grundsätzlich
brauchen wir in Stuttgart dringend mehr Bäume, Hecken,
Pflanzen und vor allem
auch mehr entsiegelte Fläche. (Lilaka: Wird das konkret im Gemeinderat als Antrag formuliert? Wenn
ja, wann und in
welcher Form?
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