Schulsozialarbeit. Ja, wo bleibt sie denn in Berlin und anderswo....

 🐦 Tschilp! Hier übergebe ich das Wort an Lilaka:


Jugendliche treiben ihr Unwesen an Silvester. 

Langsam dämmert es in den vernebelten Köpfen von Entscheidungsträgern:

"Wir müssen uns mehr um sie kümmern."

Morgen ist das wieder Schnee von gestern. 

Bitte erklärt mir, warum in Stuttgart die Schulsozialarbeit in Brennpunktvierteln wie Innenstadt im Vergleich zu anderen so genannten Sozialräumen wie Möhringen oder Degerloch in der Bewertung der Bedürftigkeit nach sozialpädagogischer Unterstützung nicht berücksichtigt wird. Sprich: die Realschule im Stuttgarter Westen bekommt genau eine Vollzeitstelle wie die Realschule in Möhringen. 

Das Jugendamt Stuttgart sagt als Antwort, wenn Lehrer*innen, die die Situation vor Ort in der Stuttgarter City kennen, mehr Schulsozialarbeit für diese Brennpunkte fordern, sie würden keinen Einblick in die Verteilstruktur der Fachkräfte haben.

Was gibt es da zu blicken? 

In einer Brennpunktschule reicht eben nicht EINE Vollzeitstelle. 

Das Jugendamt Stuttgart meint: "Uns fehlt das Geld." Ja, dann müsst ihr eben mal laut schreien! Vielleicht wäre es ein guter Ansatz, wenn das Jugendamt Stuttgart engagierter mit interessierten Lehrer*innen zusammen arbeiten, die Gewerkschaft einbinden, an die Presse gehen, mit Politiker*innen streiten würden. Handeln. Öffentlichen Diskurs initiieren!

Selbst die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft ist frustriert. Dabei  sah es sogar Anfang des Jahres ganz gut aus: eine Gruppe von der GEW und eine nicht in der GEW organisierte Lehrerin durften an einer Online-Sitzung mit dem Jugendamt Stuttgart teilnehmen. Hier wurde über die Verteilstruktur von Sozialpädagogen an öffentlichen Schulen diskutiert. 

Das war es dann auch. Sobald eine Forderung nach mehr Unterstützung für Brennpunkte laut wird, ist das Interesse an einer Zusammenarbeit ganz schnell erlahmt. So frech sind sie aber auch!

Nun in Berlin das große Entsetzen über das Verhalten mancher Jugendlichen, die aus Brennpunkten Berlins kommen. Frau Giffey ruft nach mehr Schulsozialarbeit! Das hört sich sehr kreativ und wirkungsvoll an. Allein mir fehlt der Glaube. Mir reicht die bräsige Behäbigkeit der Jugendhilfe in Stuttgart. Soll ich an ein Wunder in Berlin glauben? 

Morgen ist alles vergessen. Und die paar warnenden Pädagogen, die lässt man einfach auflaufen. Dann kehrt Ruhe ein. 

Ich sage euch, Jugendliche aus Kriegsgebieten wie Afghanistan, Syrien und Ukraine brauchen Hilfe, und zwar bevor sie kriminell werden. Wenn sie straffällig werden, bedeutet das Rolltreppe abwärts.

 Der deutsche Staat hat die Verpflichtung, prophylaktisch tätig zu werden. Denn er mischt sich in die kriegerischen Auseinandersetzungen ein. Einfach den Familien hier eine Wohnung  beziehungsweise Flüchtlingsunterkunft vermitteln und meinen, die Schulen werden den Kindern und Jugendlichen  den nötigen Halt geben, reicht nicht aus. Die Lehrer haben genügend andere Aufgaben. Es ist eine Unverschämtheit, von ihnen zu erwarten, dass sie traumatisierte, einsame, nicht integrierte Jugendliche auffangen können. 

Ich habe keinen Bock darauf, in einer Gesellschaft zu leben, die immer gewalttätiger wird. Ich habe es satt, dass ich als engagierte Pädagogin kalt gestellt werde, wenn ich Behörden auf Missstände aufmerksam mache und eine Lösung suchen möchte. 

Ich wünsche mir eine mutigere aktivere Gewerkschaft, die den Dialog zur Jugendhilfe sucht.




Kommentare

  1. Gänsefüßchen drunter! Beim Fassanstechen sind sie fix, für Brennpunktarbeit tun sie nix!

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  2. Wichtiger Artikel der Robert-Bosch-Stiftung! So langsam wachen sie auf hier in Deutschland:

    https://www.bosch-stiftung.de/de/presse/2023/01/deutsches-schulbarometer-massiver-personalmangel-ueberlagert-probleme-und-sorgen-der

    Vielleicht auch in Stuttgart? Immerhin sitzt hier die Robert-Bosch-Stiftung. Ich habe an das Jugendamt einen Link geschickt und werde mit der Stiftung Kontakt aufnehmen.

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    1. Einfacher ist der Artikel im Post zu finden. Einfach den Link "Schulsozialarbeit in Brennpunktvierteln" anklicken. Vielen Dank für den Tipp an eine liebe Freundin!

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