Hammerstein und Altes Land.

 🐦 Tschilp!

Harte Zeiten. 

Neue Begrüßungsformel?

Ein Seufzer?

Ein pessimistisches Verkennen der positiven Wirklichkeit?

Die begründende Erklärung für den Genuss einer Flasche Wein oder eines Spliffs?

Macht es doch so wie wir Spatzen: Pfeift morgens, mittags und abends ein fröhliches Lied, das verscheucht Dämonen. Es kann wie bei uns ein rhythmisches Einerlei sein oder wie bei der Amsel eine traumhaft melancholische Weise. Das Entscheidende ist: es hilft immer! Sogar gegen Übergriffigkeit! Wir sind tatsächlich die einzigen Wesen auf der Welt, die ihre Reviere mit Musik verteidigen! 

Wir Spatzen können euch diese Methode sehr empfehlen. Wirkungsvoll und unblutig!

Eigentlich bin ich von meinem Thema abgekommen. Ich wollte euch ein paar grüne Hoffnungstupfer in euer tristes Weltgeschehen setzen!

Zum Beispiel den kleinen Nellyben: ein energiegeladener, zugegeben noch etwas kahler, ehrgeiziger Apfelbaumsetzling mit zwei verschiedenen Apfelbaumsorten. Beides alte Sorten: "Minister von Hammerstein" gezüchtet in Geisenheim bei Darmstadt im Jahr 1882 und "Altländer Pfannkuchenapfel", 1840 im Alten Land entstanden:

Der kleine Kerl versteckt sich hinter dem schwarzen Stützpflock

Interessant ist, dass es in Geisenheim schon 1872 eine Forschungsanstalt für Wein- und Gartenbau gab. Seit 2012 wurde sie zusammen mit der Hochschule RheinMain zur Hochschule Geisenheim. Tatsächlich wurde der Minister von Hammerstein dort gezüchtet!

Alte Apfelsorten sind gesünder! Und weniger allergen! Sie besitzen deutlich mehr Polyphenole als die neuen Sorten. Durch die Polyphenole sind sie saurer und sie lassen das Äpfelfleisch schneller braun werden. Polyphenole sind der natürliche Schutz von Äpfeln gegen den Befall von Insekten und Pilzen. Auf unseren Streuobstwiesen rund um die Dörfer (noch...) wurde kaum gespritzt, die Bäume haben sich selbst geschützt!

Der Altländer Pfannkuchenapfel ist ein Zufallssämling. Deshalb ist es wichtig, immer wieder Apfelkerne aus dem Apfelbutzen beim Spazierengehen ins Grüne fallen zu lassen! Daraus können tolle Apfelsorten entstehen! Dieser Tipp kommt aus Hamburg: von Lilakas Bruder, der diesen Tipp wiederum von einem Hamburger bekommen hat. Und das Alte Land befindet sich ja bei Hamburg! Wie sich die Kreise schließen, das hat etwas Zauberhaftes! Und schön, dass die Obstbaumkultur weiterverbreitet wird. 

In den Blumenkasten sind neben Sonnenblumenkerne auch allerhand Apfelkernle geflogen. Bald müssen die Pflänzchen extra gesetzt werden, Frostnächte haben sie immerhin überlebt!


Warum sind zwei Sorten auf dem Setzling? Das ist wichtig für die Befruchtung. So ist der Baum nicht auf einen Apfelbaum in der Nähe angewiesen. Gerade im Stadtgebiet, wo (leider) nicht überall Apfelbäume stehen, ist das sehr bedeutend. 

Der gelbe Pfeil zeigt die Stelle mit dem aufgepropften Zweig.



Und hier ein kleiner Schlenker zur Glasgowdeclaration: liebe Stadt Stuttgart, das wäre doch eine Idee! Pflanzt solche Bäume in die Stadtparks und Grünoasen wie zum Beispiel Bismarckplatz oder an den fürchterlich abgeholzten Diakonissenplatz. Schafft Paten*innen, die diese dann auch regelmäßig gießen! Bietet Privatgärtner*innen einen günstigen Erwerb solcher Obstbäume an! (Denn dieses oben erwähnte Bäumchen war nicht ganz billig: knapp 55 Euro und die Transportkosten von fast 20 Euro) 
Lasst sie von jungen Leuten in ihre Schulhöfe oder in die Gärten von Kitas pflanzen! 

Aber zum Thema Glasgowdeclaration: Stuttgart hat ja nicht mal auf den Post reagiert trotz freundlicher Mail. Freiburg prüft die Sache! Immerhin. Freiburg ist eben eine Stadt mit Vision und vielen innovativen Menschen. Stuttgart? Weit gefehlt! Wie schade. 

Warum heißt der kleine Apfelbaum Nellyben? Am 31.3.2022 wurde er/sie gesetzt, der Tag ist sozusagen sein/ihr Geburtstag. Für diesen Tag nennt der Namenstag-Kalender die Namen Nelly und Ben. Und da Apfelbäume Zwitter sind, wurden die beiden Namen kombiniert!

Alles Gute, liebe/r Nellyben!


🐦 Tschilp!




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